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Wird es eine Impfpflicht gegen Corona geben?
Zug um Zug in die neue Ära des Bahnfahrens
Dank Magnetschwebetechnik
nehmen Züge wieder neu
und ganz schnell Fahrt auf.
Über die Revolution der
Hochgeschwindigkeitszüge
und die Zukunft des
Eisenbahnverkehrs in Europa.
TExT: THEREsa MaiR
Wer in Tirol „Zug“
sagt, dem fällt wohl
der Brennerbasistunnel
ein und das
politische Hickhack
um den notwendigen Nordzulauf.
Von Hochgeschwindigkeit zu sprechen,
wäre in diesem Kontext die
pure Ironie.
Sieht man sich in den USA um,
schaut das schon ganz anders aus.
Dort ist die ZugRevolution
bereits
auf Schiene – eigentlich: in der
Röhre. Am 10. Dezember will HightechVisionär
Elon Musk seinen
Hyperloop One in Los Angeles einweihen.
„Der erste Tunnel ist fast
fertig“, postete er vor einigen Tagen
auf Twitter. Vergleichbar mit einer
Rohrpost wird eine Transportkapsel
mit 250 Stundenkilometern
durch den luftleeren Raum einer
3,2 Kilometer langen Röhre unter
dem Stadtteil Hawthorne rasen.
Künftig soll eine
Spitzengeschwindigkeit
von 300 Stundenkilometern
angepeilt werden.
Musk und sein Compagnon in diesem
Unternehmen, „Virgin“Milliardär
Richard Branson, wollen den
städtischen Nahverkehr völlig umkrempeln.
Bereits im Sommer eröffneten
die beiden in Bobadilla in
Südspanien das erste europäische
HyperloopTestzentrum.
Überholt und abgehängt
Auf ähnliche Weise könnte das
französische 400EinwohnerDorf
Droux Geschichte schreiben. Dort
will das kanadische Unternehmen
Transpod eine drei Kilometer
lange Teststrecke für den „Zug
der Zukunft“ errichten. Dem Firmengründer
Sebastien Gendron
schwebt vor, mit dem HyperloopSystem
Menschen und Güter „mit
der Geschwindigkeit eines Flugzeugs
im Rhythmus einer UBahn“
zu befördern.
Gewiss ist ihm bisher aber nur
der Widerstand der Anrainer. Sie
befürchten Lärm
und eine
Verschandelung der Landschaft.
Die große Renaissance erlebte die
Bahn wohl auch deshalb dort, wo
das Volk nicht viel zu melden hat.
„Innerhalb von nur 15 Jahren hat
sich China zum Weltmarktführer
in puncto Bahn gemausert“, sagt
Günter Prager, Eisenbahn-Experte
am Institut für Infrastruktur der
Uni Innsbruck.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
seien die Züge in Europa zugunsten
des Autobahnbaus vernachlässigt
worden. Zumindest, bis Frankreich
mit dem TGV für Furore sorgte und
Deutschland mit dem ICE in das
Match um die höchste Geschwindigkeit
einstieg. Den Anfang habe
aber Japan in den 1960er-Jahren gemacht.
„Der Shinkansen ist bereits
200 gefahren, da war bei uns noch
nicht einmal die Rede davon.“
Während man also in Europa,
überspitzt formuliert, mit Höchstgeschwindigkeiten
von 300 km/h
herumtingelt, wird im Reich der
Mitte bereits eine Magnetschwebebahn
in einem Labor in Chengdu
getestest, die es mit 1000 km/h
sogar mit Flugzeugen aufnehmen
will. Die Magnetschwebetechnik,
bei der die
Reibung zwischen Schiene und
Rad wegfällt und auch noch der
Luftwiderstand, macht dies möglich.
Für Prager ist diese Forschung
zwar nötig, um weiterzukommen,
deren Umsetzung aber utopisch.
„Man kann über 500 km/h sicher
fahren, aber nicht wirtschaftlich.
Den Luftwiderstand zu überwinden,
kostet Energie.“
Doch auch die „normalen“ Hochgeschwindigkeitszüge
in China
werden ausgebaut.
Seidenstraße auf Schiene
Sie spielen eine große Rolle im
„Neue Seidenstraße“-Megaprojekt
der chinesischen Regierung - offiziell
„One Road, One Belt“. Das kommunistische
Land will den Warenverkehr
mit Europa und Afrika zu
Wasser und zu Land auf neue Beine
stellen. Mehr als eine Billion Dollar
möchte die Volksrepublik in 65
Ländern in den Ausbau des neuen
Transportnetzes stecken.
Das Klinkenputzen in Europa
hat bereits begonnen. „Der Bedarf
an Gütern steigt und auch die Anforderung
an den Service steigen“,
sagt der Logistiker Karl F. Dörner
vom Ins titut für Betriebswirtschaftslehre
der Uni Wien. Bisher
können die Züge in Europa
im Güterverkehr
1 Der Shinkansen
in Japan ist
bereits seit den
1960er-Jahren
auf Schiene. 2 Im
Dezember soll
der erste Hyperloop
von Elon
Musk Fahrt aufnehmen.
3 Der
TGV zwischen
Paris und Lyon
war einst der
erste Hochgeschwindigkeitszug
Europas.
nicht mit dem Lkw konkurrieren –
zu langsam und zu teuer seien sie.
Es ist aber ein Spiel auf Zeit.
Klimawandel und die zur Neige
gehenden fossilen Brennstoffe
könnten dem Bahnverkehr eine
Wiedergeburt bescheren. Aber
auch in Anbetracht der EU-Pläne,
bis 2050 ein Transportnetz im
Sinne des „Physical Internets“ umzusetzen,
seien Hochgeschwindigkeitszüge
ein wichtiger Baustein,
so Dörner. Das Konzept sieht vor,
dass sich Güter entlang eines Korridors
quasi selbst den schnellsten
Transportweg suchen. „Technisch
wird das möglich sein. Es wird eher
an der Kultur scheitern“, sagt Dörner.
Bis in Europa alles auf Schiene
ist, kann es dauern.
Starkes Ranking trotz mancher Schwächen, Die Presse
19.09.2018
Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Dörner vom Institut für Betriebswirtschaftslehre der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften kommentiert in einem Artikel der Tageszeitung „Die Presse“ die Performance der österreichischen Logistik.
Laut dem „Logistic Performance Index“ der Weltbank gehört die heimische Logistik weltweit zu den „Top Five“. Doch Dörner, Professor für Produktion und Logistik an der Uni Wien, sieht im Bereich der Digitalisierung noch Nachholbedarf. Dabei sei vor allem die Politik gefordert, Anreize zu schaffen, damit die Unternehmen den Umstieg in die digitale Welt schaffen: „Es braucht aber auch die Bereitschaft bei den Unternehmen und Vertrauen in die neue Technologie“, analysiert Dörner.
Karl Dörner ortet Fachkräftemangel
Laut dem Logistikexperten gibt es in Österreich im Bereich der Logistik einen Fachkräftemangel. Man müsse schon jetzt beginnen, Experten auszubilden, die sich sowohl in den Bereichen Informatik, als auch Logistik und Supply Chain Management auskennen, um die Masse an Daten sinnvoll zu verwenden.
Den Artikel von Davina Brunnbauer können Sie im Onlineportal der Tageszeitung „Die Presse“ nachlesen.
Kein Stress: Wie wir künftig arbeiten wollen
Personalmanagment